Mit Freunden eine WG zu gründen, klingt im ersten Moment nach einer super Idee: Man hat seine Liebsten um sich, kann mit ihnen jede freie Minute verbringen und hat immer jemanden mit dem man reden kann. Allerdings sollte diese Entscheidung nicht unüberlegt getroffen werden, denn mit Freunden zusammen zu ziehen, ist nicht nur mit Vorteilen verbunden. Man sollte daher im Vorfeld genau definieren, wie man sich das gemeinsame WG-Leben vorstellt. So können Unstimmigkeiten bereits frühzeitig aus dem Weg geräumt werden.
Pros und Cons eine WG, die Freunde teilen
Die einen haben gute Erfahrung mit dem Thema "WG mit Freunden" gemacht: Sie kochen gemeinsam, veranstalten gemütliche DVD-Abende und schmeißen zusammen unvergessliche WG-Partys. Sie brauchen noch nicht einmal so etwas wie einen Putzplan, weil einfach jeder mit anpackt. Sie verstehen sich blind und erledigen auch mal gerne den Einkauf für den jeweils Anderen – ist doch gar kein Problem! Schließlich ist man befreundet! Diese Glücks-Erfahrungen machen leider nicht alle.
Die meisten verstehen keinen Spaß mehr, wenn die Haare des jeweils anderen immer wieder den Abfluss verstopfen oder die angetrockneten, dreckigen Teller von der letzten WG-Party sich ungespült stapeln. Nicht selten tritt in solchen Situationen der Fall ein, dass gute Freunde anfangen, sich gegenseitig zu provozieren: Sie lassen Dinge absichtlich stehen, essen den Lieblingsjoghurt des Freundes auf oder nehmen sogar das gekauftes Klopapier mit auf das eigene Zimmer, sodass der andere wieder neues kaufen muss. Die Liste der Intrigen kann lang werden. In solchen Fällen droht eine zerrtüttete Freundschaft, in der aus Liebe Hass wird.
Wichtig: Das Zusammenleben in einer WG mit Freunden sollte gut geplant werden. Nicht immer steht gleich die Freundschaft auf dem Spiel, aber es ist sinnvoll, im Vorhinein über die jeweiligen Ansichten zum Zusammenleben zu sprechen. Helfen können auch feste WG-Regeln, an die sich alle Mitbewohner halten.
Die Motivation hinter dem WG-Bezug
Ob eine WG mit Freunden dauerhaft funktioniert, hängt auch damit zusammen, welche Gründe die einzelnen Betroffenen für den Zusammenzug aufweisen. Heute ist das Wohnen in der WG oft der Ausdruck materieller Zwänge. Kleine Wohnungen sind besonders in Metropolen und Boomregionen beliebt und entsprechend teuer – oft zu teuer für das schmale Budget von Studenten und Azubis. Diesen bleibt oft also gar nichts anderes übrig, als sich ein günstiges Zimmer in einer WG zu mieten, auch wenn das oft nur wenige Quadratmeter Wohnfläche und das Teilen von Küche und Bad bedeutet. Gerade die Küche stellt dabei oftmals eine Art Gemeinschaftsraum dar, in dem man sich außerhalb der eigenen vier Wände gern zum geselligen Kochen und Schlemmen trifft – sofern man dies möchte. Schließlich ist es für die einen schön zu wissen, dass sie nach der Ankunft zu Hause nicht alleine sind und noch Zeit finden, um sich austauschen und den Tag zusammen Revue passieren zu lassen. Andere wiederum brauchen nach einem langen Tag eher Zeit für sich und sind froh, das Ruhe in der Wohnung herrscht.
Es ist also im Vorhinein zu klären, ob potentielle Mitbewohner eher der soziale "WG-Typ" oder Eigenbrödler sind. Viele können es sich einfach nicht vorstellen, mit zumindest am Anfang wildfremden Menschen die Wohnung zu teilen. So passen gleichgesinnte Personen in vielen Fällen besser zusammen. Partylöwen können beispielsweise durchaus bei ruhigen Leseratten anecken. Dabei kommt es natürlich auch darauf an, wie sehr man sich mit anderen Persönlichkeitstypen arrangieren kann. Kommunikation ist dabei, wie so oft, der Schlüssel. Wer sich nicht sicher ist, ob eine WG-Zusammensetzung mit Freunden passt, kann auch immer mal auf Probe für eine gewisse Zeit zusammenwohnen. Dann zeigt sich, ob der Alltag gemeinsam und stressfrei bewältigt werden kann.
Das kleine FAQ für die WG mit Freunden
Einige Fragen, die sich häufig in Wohngemeinschaften mit Freunden stellen, werden im Folgenden beantwortet.
Wer ist Hauptmieter in einer Freundes-WG?
Manche Vermieter bestehen darauf, dass alle Mietparteien als Hauptmieter in den Mietvertrag aufgenommen werden. Daraus resultiert, dass alle bei Verstößen haften bzw. verantwortlich sind für die Einhaltung der Hausregeln. Der Vorteil liegt dabei beim Vermieter. Möglich ist auch, dass mit jedem Mitbewohner ein einzelner Vertrag geschlossen wird, wodurch Verantwortlichkeiten auf bestimmte Bereiche aufgeteilt werden. Von diesem Modell profitieren vor allem diejenigen, die nur kurzzeitig ein Zimmer beziehen wollen und nicht als Hauptmieter eingetragen werden. Bei einem Auszug müssen Sie sich dann auch nicht um Nachmieter kümmern. In jedem Fall gelten die Regelungen, die im Mietvertrag festgehalten werden.
Ist eine gemeinsame WG-Kasse empfehlenswert?
Bevor das WG-Leben richtig los geht, sollten alle Beteiligten auch die Finanzlage abklären. Entweder alle sind grundsätzlich großzügig und zahlen den einen oder anderen Einkauf für die WG oder jeder ist für seinen eigenen Einkauf zuständig. Zwischenlösungen führen oftmals zu Streitereien.
Sind ungerade Mitbewohner-Zahlen problematisch?
Tatsächlich besteht besonders in Dreier-WGs die Gefahr, dass sich schnell ein WG-Mitglied ausgegrenzt fühlt. Daher gilt, der großen Versuchung zu widerstehen, sich zu zweit gegen einen zu formieren. Auch bei mehr Bewohnern sollten Betroffene darauf achten, nicht in diese Streitfalle zu tappen.
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