Die 200.000-Einwohnerstadt Mainz gilt zwar als ausgesprochene Fassenachtshochburg, doch Helau und Papphüte machen nur einen kleinen Teil des Charmes der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt aus – schließlich gibt es da auch noch die Mainzelmännchen und den FSV Mainz 05. Historisch bedeutsamer als die eben genannten Punkte ist die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg bzw. den damit verbundenen beweglichen Lettern, die den Massendruck ermöglichten – also bedrucktes Papier, das vor Internet, Wikipedia und Google News die Informations- und Meinungshoheit hatte.
Mainz ist zudem unbestrittenermaßen eine Medienstadt, schließlich hatten oder haben viele namenhafte Vertreter wie Sat1, der Südwestrundfunk und allen voran das ZDF, dessen unverwechselbares Markenzeichen die Mainzelmännchen sind, hier ihren Sitz.
Die sechs Zipfelmützenträger Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen sind inzwischen zu Imageträgern des öffentlich-rechtlichen Senders geworden, nachdem ihre ursprüngliche Funktion das Einleiten und Beenden der Werbung war. Dem Zeitgeist folgend wurde vor kurzer Zeit das Aussehen der Figuren optimiert und deren Gebrauchsgegenstände angepasst. So wurde der Notizblock durch ein Notebook ersetzt und den Figuren manga-ähnliche Styles verpasst. Am markanten „Gud’n Aaammd“ wurde allerdings nichts verändert.
Dem bereits erwähnten Johannes Gutenberg zu Ehre wurde die gleichnamige Universität in Mainz gebaut, an der mehr als 33.000 Studenten den Campus belagern. Besonders interessant für angehende Medienprofis: Der Aufbaustudiengang Journalistik wird in enger Kooperation mit dem ZDF verwirklicht. Zwei weitere Hochschulen befinden sich in der Stadt mit der „Meenzer“ Mundart: die katholische Fachhochschule und die Fachhochschule Mainz, die 5.000 Studenten täglich auf Neue besuchen. Wenn die Studenten sich nicht brav auf dem Campus tummeln, sind Sie entweder in der Augustinerstraße shoppen oder beim Weintrinken in einer der vielen Weinstuben. Folgendes sollte jedoch bei der Bestellung beachtet werden. Bei Verlangen nach einem „Schoppe“ wird direkt ein halber Liter Wein serviert, bei einem Viertelliter bestellt man einen „Halwe“. Soll es nur ein 0,1l-Gläschen sein, ist das „Pfiffche“ die richtige Bezeichnung dafür.
Nicht nur aufgrund des vorher konsumierten Alkohols sollten in Mainz die öffentlichen Nahverkehrsmittel benutzt werden, denn Parkplätze sind in der Stadt und vor der Wohnung nicht so einfach zu finden. Wer das Privileg hat, sich nicht in einem Studentenwohnheim, sondern einer eigenen Bleibe einzuquartieren, sollte die Zweitwohnsitzsteuer von 10% in seinem Budget einberechnen – außer er meldet hier seinen Hauptwohnsitz an.