Vieles an der rheinischen Metropole Köln mag für Außenstehende auf den ersten Blick etwas außergewöhnlich wirken: Die Karnevalszeit zum Beispiel, in der es hier etwas „anders“ zugeht als anderswo. Oder die Einheimischen, die mit ihrer manchmal vielleicht etwas zu selbstbewussten, speziellen Art der Freundlichkeit jedoch ein lebendiges Völkchen mit viel Sinn für Humor sind – den aber nicht jeder so recht verstehen mag.
Die viertgrößte Stadt Deutschlands hat sich aber auch als Wirtschafts-und Kulturmetropole einen Namen gemacht. Mit Ford hat sich zum Beispiel der viertgrößter Pkw-Hersteller der Welt in Köln angesiedelt, aber auch zahlreiche wichtige Unternehmen anderer Branchen wie der Elektrotechnik oder auch aus dem Chemie- und Pharmabereich sind ebenfalls hier ansässig. Besonders in der Medienbranche hat Köln die führende Position eingenommen. Als beliebter Medienstandort produzieren Unternehmen wie RTL, Endemol oder Brainpool eine ganze Reihe von Filmen, Serien und Unterhaltungsshows. Hätten die Römer gewusst, was knapp 2.000 Jahre später aus Köln durch den Äther geschickt wird, wären sie vielleicht doch noch weitergezogen.
Wer statt der Glitzerwelt der Stars und Sternchen lieber seriöseres Business bevorzugt, findet in Köln auch eine recht veritable Wissenschaftsszene. So haben beispielsweise mehr als 85.000 Studenten die Stadt am Rhein als Studienort gewählt. Gemessen an der Gesamtbevölkerung, die immerhin fast eine Million beträgt, machen die Hochschüler einen Anteil von rund 7% aus. Köln kann sich, was die absolute Zahl an Studenten betrifft, somit als eine der größten Unistädte Deutschlands rühmen. Von den insgesamt elf staatlichen und privaten Hochschulen ist die Universität zu Köln mit fast 45.000 eingeschriebenen Studenten die größte unter ihnen. Bei so viele Studenten weist die traditionsreiche Uni, die bereits 1388 gegründete wurde, auch ein breites Spektrum an Fächern und Abschlüssen auf. Zudem zählt sie neben Aachen und Bonn zu den erfolgreichsten Universitäten Nordrhein-Westfalens, was das Ergebnis des Exzellenzwettbewerbs 2007 bestätigte. Der Rest der zukünftigen Bildungselite verteilt sich zum Beispiel auf die Musikhochschule, die Kunsthochschule für Medien, die deutsche Sporthochschule, die einen sehr guten Ruf genießt und zudem die einzige ihrer Art in Deutschland ist, oder auf die Fachhochschule Köln, die mit ihren rund 60 Studiengängen ein eher praxisorientiertes Studium anbietet. Die Wissenschaftler der Hochschulen arbeiten übrigens eng mit den in Köln ansässigen Großforschungseinrichtungen sowie auch den Max-Planck-Instituten zusammen.
Wer sich nun entscheidet, in Köln seine Zelte aufzuschlagen, sollte sich vor allem den Wohnungsmarkt betreffend auf einiges einrichten, denn der ist in der Millionenstadt sehr angespannt. Bei durchschnittlichen Mietpreisen von 8,32/ m² muss man in Köln aber wirklich schon ganz schön tief in die Tasche greifen, wobei die Preise je nach Rheinseite auch noch deutlich variieren. Um eine „bezahlbare“ Wohnung zu finden, sollte man sich also auf jeden Fall ein wenig Zeit einplanen. Ein WG- oder Wohnheimzimmer wären da preisgünstigere Alternativen.
In den 86 Studentenwohnheimen stehen 4.600 Plätze zur Verfügung, die unter den Studierenden natürlich heiß begehrt sind. Zu den beliebtesten Studentenwohnvierteln zählen hier übrigens Lindenthal und Ehrenfeld. Für alle die nach erfolgreicher Wohnungssuche planen länger in Köln zu bleiben wäre es ratsam auch gleich seinen Hauptwohnsitz in die Rheinmetropole zu verlegen, da sonst eine Zweitwohnsitzsteuer von 10% fällig wird.
Bevor man aber tatsächlich zu den Kölner Jecken zählen will, sollte man sich mit der Kölschen Frohnatur erst einmal vertraut machen. Am besten man fängt gleich zur sogenannten fünften Jahreszeit damit an, dem Karneval. Das bedeutet Ausnahmezustand, denn von der Weiberfastnacht am Donnerstag bis Rosenmontag wird überall in der Stadt gefeiert, als würde Köln morgen ein Stadtteil von Leverkusen werden, sogar Schulen, Geschäfte und Behörden kommen in dieser Zeit zum Erliegen.
Hat man den Kölner Karneval dann ohne größere Blessuren oder ungewollte Schwangerschaften übersteht, ist es an der Zeit, sich auch mit der „richtigen“ Kultur vertraut zu machen. Unbedingt anschauen sollte man sich natürlich das Wahrzeichen der Stadt, den weltbekannten Kölner Dom. Seine Reliquien der Heiligen Drei Könige waren schon im Mittelalter Anlaufpunkt für unzählige Pilger. Heute zählt der Dom nicht nur zu den größten Kathedralen Europas, sondern ist mit 6 Millionen Besuchern jährlich Hauptanziehungspunkt für Touristen. Wer zufällig Anfang Juli in Köln zu Besuch ist, sollte sich aber nicht wundern, wenn er sich plötzlich inmitten von Hunderttausenden schrill gekleideten Schwulen und Lesben wiederfindet, die hier jedes Jahr ihre gleichgeschlechtliche Liebe mit dem Christopher Street Day feiern. Für alle, die es etwas gesitteter angehen lassen wollen, hält die Stadt zahlreiche Museen, Galerien, Theater sowie viele Grünanlagen zur Erholung bereit. Auch shoppen kann man in Köln besonders gut, in den Fußgängerzonen Schildergasse, Hohe Straße oder auch in der Ehrenstraße findet man neben modernen Shops und Kaufhäusern auch viele kleine Boutiquen, das Einkaufsangebot ist genauso bunt und vielfältig wie die Kölner selbst.
Nach einer ausgiebigen Kultur- und Shopping-Tour kann man sich bestens in einem der gemütlichen Cafés erholen oder sich dem kulinarischen Angebot der rheinischen Küche widmen. Neben internationalen Spezialitäten- und Feinschmeckerrestaurants gibt es auch einheimische Leckereien wie den rheinischen Sauerbraten, Hachse, Reibekuchen oder Mutzenmandeln. Zu einem guten Essen gehört für den Kölner auch ein echtes Kölsch, ein helles, stark verdünntes Bier, welches man ausschließlich aus schmalen 0,2l Gläsern serviert bekommt, den sogenannten „Kölschstangen“. Besonders gut schmeckt das Bier natürlich in den urigen Brauhäusern, die überall in der Stadt zu finden sind. Liebhaber vernünftiger Biersorten werden trotzdem so einige Probleme mit diesem Bierkastrat haben.
In einem sind die Kölner übrigens noch ganz groß: in dem sich gegenseitig helfen, allgemein auch unter der wenig respektvollen Bezeichnung „Kölscher Klüngel“ bekannt. Oft hört man, dass der Klüngel zu Köln gehört wie der Dom, wenn auch nicht immer im positiven Sinne, denn oft neigen diese Hilfeleistungen oder Gefälligkeiten zur Korruption – aber davon will man natürlich nichts wissen.